Die Verarbeitung der Informationen
Die Informationen des Fasciculus cuneatus und Fasciculus gracilis laufen auf der gleichen Seite wie der ursprüngliche Input vom Rückenmark bis in die Medulla Oblongata. Dort werden sie in den Kerngebieten (respektive Ncl. cuneatus und Ncl. gracilis) umgeschaltet. Von dort aus laufen die Signale gebündelt als sogenannter medialer Lemniscus zum gegenüberliegenden Thalamus. Im Thalamus werden die Informationen im Ncl. ventralis posterolateralis (VPL) weiter verarbeitet, bevor sie letztendlich im Somatosensorischen Kortex ankommen.
Die Informationen des Tractus spinocerebellaris werden in mehreren Gebieten des Kleinhirns verarbeitet, sowohl in tiefen Kleinhirngebieten wie auch der Kleinhirnrinde. Während der anteriore Teil dieser Leitbahn sowohl Input in die ipsilaterale wie auch die kontralaterale Kleinhirn Hemisphäre leiten kann, bleibt der posteriore Anteil ipsilateral.
Die Rolle der Kerngebiete
In den Kerngebieten werden die Informationen teilweise verarbeitet, bevor sie zu anderen Hirnarealen weitergeleitet werden. In diesen Kerngebieten kommen gleichzeitig mehrere Informationen an, die diese Verarbeitung beeinflussen.
Den VPL des Thalamus erreichen außer den rein propriozeptiven Informationen auch Informationen über Druck, Temperatur oder Schmerz. Zusätzlich stehen sämtlichen Kerngebiete des ZNS über direkte oder indirekte Feedbackschleifen miteinander in Verbindung, was es ermöglicht Informationen untereinander abzugleichen und zu bündeln, bevor sie weitergeleitet werden. Diese Komplexität (und dahergehende Fehlinterpretation) ist der Grundgedanke hinter der Aussage, daß unser Gehirn immer eine Summe von Informationen berechnen muss und daher jede Wahrnehmung und Reaktion auf einer Simulation beruht.