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Ulf Bietz

Neurobionomy I


Hintergründe der Neurobionomy



Jeder Mensch reagiert auf eine sehr individuelle Art auf Reize und Ereignisse. Das, was für den einen traumatisch ist, ist für den anderen nur eine negative Erfahrung. Dort, wo einige starke Schmerzen empfinden, reagieren andere auf eine identische Verletzung gelassener.


Neurobiologisch läuft bei allen der gleiche Prozess ab. Dennoch ist die Verarbeitung (und daher Interpretation) des Inputs von Situation zu Situation unterschiedlich.



Ich bin ein absolut unbegnadeter Handwerker. Überlassen Sie mir die Reparatur Ihres leckenden Wasserhahnes und Sie enden mit einem immensen Wasserschaden.

Stellen Sie sich jetzt vor, ich müsste dennoch mittels eines Hammers etwas reparieren. Ich habe zuvor aufgrund einer Grippe mehrere Tage schlecht geschlafen, bin schlechter Laune, repariere es nur, weil ich dazu gedrängt werde und habe für den kommenden Tag geplant ein Konzert zu geben.


Nun trifft der Hammer mit einer nicht geringen Kraft auf den Nagel. Leider nicht den aus Stahl, sondern den meines Daumens. Wie wird Ihrer Meinung nach meine Schmerzempfindung und dementsprechend meine Reaktion sein ?


Nehmen Sie jetzt meinen Nachbarn. Einen begeisterten sowie talentierten Hobbybastler. Er gibt keine Konzerte, hat keine Grippe, ist prima ausgeruht und freut sich auf das Basteln, weil er ein Geschenk für seine Frau herstellt. Auch sein Hammer verfehlt das Ziel und trifft mit exakt der gleichen Kraft exakt die gleiche Stelle seines Daumens. Er wird den Impakt (trotz potentieller Gewebeschädigung) wahrscheinlich komplett ignorieren.


Was ist hier anders ? Das auslösende Ereignis ist zwar zu 100 % identisch, aber die Summe der Informationen, die das Gehirn in diesem Moment verarbeitet, durchaus nicht. Oder mit einem einfachen Bild ausgedrückt :

Bei mir lässt der Schlag auf den Daumen das Fass überlaufen, mein Nachbar hat noch Puffer.



Die Ereignisse, die zur Symptomatik der Patienten führen, dürfen wir natürlich nicht ignorieren. Aber leider lassen sich Ihre traumatischen Erfahrungen genau so wenig ungeschehen machen wie ein Schleudertrauma oder eine Erkrankung.


Die Art und Weise, wie Sie mit den Ereignissen umgehen und wie stark Sie dadurch später weiterhin beeinträchtigt werden, hingegen ja.

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